Mein Weg in die agile Softwareentwicklung

weiblich, Führungskraft: Glaube ich eigentlich an mich selbst? (von Nicole Hense)

Ein Problem von uns Frauen ist unser gestörtes Selbstbild und die Neigung sich immer wieder die Bestätigung von außen zu holen, dass das Selbstbild nicht stimmt.

Bin ich zu dick, zu groß, zu klein, zu dünn, zu unsportlich, gut vorbereitet, schlau genug?

Wir sind unbarmherzig zu uns selbst und sehnen uns danach, die Eigenschaften zu besitzen, die andere in uns sehen. Dabei haben wir Sie längst!

Wir bereiten uns vor, lernen mehr als wir müssten, sind bestrebt mehr zu leisten als andere und versuchen uns stetig noch zu verbessern. Alles mit dem Ziel der gewünschten Anerkennung durch andere.

Es ist egal, wie viel wir leisten und wie gut wir sind. Viel zu oft fühlen wir uns unzulänglich, schwach und ungerecht behandelt. Wenn Kollegen, Vorgesetzte, Freunde unsere Grenze überschreiten, sind wir oft nicht in der Lage dies zu kommunizieren. Unsere innere Stimme souffliert uns, „Wir möchten keinen Ärger oder Stress machen“, „es bringt doch nichts“, „lass es einfach sein“, „es steht mir nicht zu“.

Wir sprechen uns selbst nicht das Recht zu auf den Tisch zu hauen, mutig zu sein und „NEIN“ zu sagen. Eine Frage, die Männer sich einfach nicht stellen. Es ist quasi ein Geburtsrecht des Mannes mutig und stark zu sein. Wir Frauen halten uns für klein und schwach und wollen kein Risiko eingehen uns zu blamieren. Wir wollen nicht die Zicke sein, die, die Ihre Tage hat, die hysterische, die, die keine Ahnung hat. Kurz, wir wollen nicht auffallen.

Wir Frauen sind Meisterin im enttäuscht sein, wenn Wünsche nicht erfüllt werden, die wir nie kommuniziert haben. Wir haben oft so wenig Wertschätzung für uns selbst über. Dabei sind wir Meister in der Selbstkritik und versuchen perfekter zu sein, als alle anderen, und fühlen uns viel zu oft minderwertig und nicht ebenbürtig zu unseren männlichen Kollegen.

Wenn wir weibliche Kolleginnen betrachten, die mutig Ihren eigenen Weg gehen, haben wir häufig nur Unverständnis und Ablehnung für unsere Geschlechtsgenossinnen übrig. Sie sind nicht wie wir, sie sind anders. Sie ziehen Ihre Zufriedenheit nicht aus der Anerkennung durch Kollegen. Sie stellen sich nicht die Frage, was denken die anderen über mich und haben mich alle gern. Es scheint Ihnen schlicht egal zu sein. 

Diese Frauen passen auch nicht in das antrainierte Geschlechter-Stereotyp: Männer sind stark und mutig und können komplexe Sachverhalte erfassen. Frauen sind schwach, brauchen Schutz und machen alles kompliziert. Wir schauen uns um, vergleichen uns mit anderen und fühlen uns wohl, wenn wir uns in der Mehrheit Wiedererkennen. Wir wollen anders sein, aber nicht ganz so auffällig anders.

Unser kleines inneres Stimmchen lehnt ab, was anders ist. Wir ertappen uns dabei, wie wir auf die Suche gehen und etwas finden was negativ an dieser mutigen Frau sein könnte. Wir bilden eine kleine Gruppe gleichgesinnter Frauen und reden über die da. Durch limitierende Glaubenssätze in unserer Kindheit wurden wir falsch trainiert.

Wir müssen unserer inneren Stimme achtsam begegnen und uns neu kalibrieren: uns einmal vorstellen wie es wäre, wenn wir einfach mal mutig sind. Wenn wir uns das Meeting nicht durch einen männlichen Kollegen entreißen lassen. Wenn wir sexistische Witze schlagfertig kontern. Wenn wir einfach mal laut NEIN sagen. Wenn wir uns unserer eigenen Grenzen sicher sind und diese einfach einmal selbstbewusst in die Runde unserer Kritiker kommunizieren.

„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“

Albert Einstein

Nicole Hense ist Abteilungsleiterin in einer mittelständischen Bank im Rheinland und dort verantwortlich für IT Projekte im Vertrieb. Sie können über ihr Xing Profil oder über diesen Block Kontakt zu Frau Hense aufnehmen.

Dies ist der erste Teil einer kleinen Serie über Frauen in Führungspositionen.

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